Alexander Ruhe: Die Hyäne im Stadtwald. Frankfurt und die wilden Tiere. Januar
2012
Ein Artikel aus der Reihe:
Frankfurter Zeitungs-Archäologie
Frankfurt war schon immer ein Sammelpunkt für exotische Tiere. Erst mal lebten
die Tiere aber nicht dauerhaft in der Stadt, sondern Schausteller brachten sie
jeweils zu den beiden Messen, zu denen sich zehntausende von zahlungskräftigen
Kaufleuten in Frankfurt aufhielten, hierher.
Löwen, Straußen und vor allem Elefanten faszinierten die Leute. Wilde Tiere,
speziell Elefanten nach Europa zu bringen, war sehr schwierig, weshalb die
Frankfurter auch nur etwa alle 20-30 Jahre in den Genuss eines Elefanten kamen.
Der erste von dem wir wissen, war 1443 hier zu sehen – da war noch kein Seeweg
nach Indien bekannt, so dass dieser Elefant wohl nach Frankfurt gelaufen war.
1483 kam dann der nächste Elefant, diesmal sogar ein afrikanischer. Er sollte
bis zur Kolonialisierung Afrikas einer von ganz wenigen afrikanischen Elefanten
sein, den man in Europa zu sehen bekam. Das Tier kam auch nicht zur Messe, es
wurde von seinem Führer Hans Filßhover als Geschenk des portugiesischen Königs
an den deutschen Kaiser von den Niederlanden nach Wien gebracht. In Frankfurt
wurde er in der Gallusgasse ausgestellt und in Lebensgröße auf die Wand eines
nahegelegenen Hauses gemalt.
der Elefant Ferdinands III. 1483
Dann kam erst mal länger kein Elefant mehr, so dass der, der zur Frühjahrsmesse
1629 in die Stadt kam, wieder als der erste Elefant Deutschlands beworben werden
konnte; der konnte dann aber auch schon
Französisch, Kunststückchen und aus einem
für Menschen gedachtem Glas Wein trinken.
Im April 1817 kam ein afrikanischer Elefant zur Messe und er wurde beworben als: "der einzige, welcher seit 50 Jahren aus Afrika nach Europa gebracht wurde.
Dem
schwarzen Elefanten Baba, der zur Herbstmesse 1826 in Frankfurt war, gefiel es
so gut hier, dass er gar nicht mehr weg wollte; nachdem bei seiner Ankunft in
Frankfurt sein Transportwagen umgekippt war, weigerte er sich wieder in diesen
Wagen hineinzusteigen. Man ließ ihn hungern und legte nach fünf Tagen sein
Futter in den Wagen, Baba aber - auch nicht dumm - holte sich das Futter nachts,
als sein Wärter schlief. Dieser wollte ihm jetzt mit Gewalt zwingen, danach aber
brauchte der Wärter einen Arzt. Baba blieb in Frankfurt und ließ nur noch die
zwölfjährige Tochter der Eigentümerin an sich heran. Die italienische Besitzerin
(aus Lyon) meldeten den Sachverhalt der Polizei und sagten, sie müssten vorerst
in Frankfurt bleiben. Da hier ihr Messegeschäft aber gar nicht gut gelaufen war,
hatte sie außerdem einen Wechsel über 4000 Gulden nicht einlösen können. Die
Polizeibehörde ordnete jetzt an, Baba solle erschossen werden. Da so etwas in
Frankfurt aber nicht geht und man außerdem auch gar nicht wusste, wie man einen
Elefanten erschießt, der Frankfurter
Afrikaforscher Rüppell war noch auf Reisen,
sammelten die Frankfurter Geld, der Wechsel wurde eingelöst und Baba zog um in
den Garten des Vergnügungslokals Vauxhall auf der Zeil, wo er gegen 12 Kreuzer
Eintritt zu bestaunen war. Aber Baba kam immer mehr herunter und die Anwohner
beschwerten sich über den Gestank, so dass die Schaustellerin Madame Leclerf,
die auch in Frankfurt geblieben war, mit ihrem Baba endlich weiterziehen konnte.
Auch das Vauxhall hielt sich nicht 1830 machte es zu. Frankfurt war wieder
ohne Elefanten. Erst 1838 kam dann zur Messe der Elefant Kiouny, der in Rennen
gegen Pferde antrat und auf Seilen balancierte und damit die Frankfurter sehr
beeindruckte: Den Koloss Kiouny gegen den Himmel wandern zu sehen, sei ein
"fürchterlich schöner Anblick", konnte man lesen.
Mit Bären hatte man in Frankfurt auch nicht mehr Glück. Im April 1818 kaufte die
Senckenbergische Naturforschungsgesellschaft für 34 Gulden einen „abgelebten“
Tanzbären, den man nun vor Publikum sezieren wollte. Um die Organe möglichst
nicht zu beschädigen, wurde der in einer Kiste sitzende Bär, mit einem auf einer
Stange befestigten Bajonette erstochen. Man ließ ihn eine Stunde lang ausbluten,
um dann die Sektion an ihm vorzunehmen. Der für tot gehaltene Bär rappelte sich
aber wieder auf, riss sich von der Kette los und jagte die zahlreiche, nicht
zuletzt aus Damen bestehende Zuschauerschaft quer durch den Saal. Versuche, ihn
mit Dolchen zu erstechen und ihn zu strangulieren schlugen fehl, so dass er von
zwei anwesenden Jägern erschossen werden musste. Und als 1892 ein Kutscher einen
in Oberrad untergestellten Tanzbären mit Brot füttern wollte, biß dieser ihm den
Zeigefinger ab - undankbares Tier!
Mit den schnellen Dampfschiffen und vor allem durch den Transport mit der
Eisenbahn wurde der Bezug von wilden Tieren in Europa einfacher (in Antwerpen
entwickelte sich eine richtiggehende „Wildtierbörse“ ), so dass nun ganze
Menagerien die Frankfurter Messen besuchten, so zum Beispiel immer wieder
Kreuzbergs Menagerie die auch zur Frühjahrsmesse 1853 in der Stadt war.
Diese Menagerien zeigten den Frankfurtern: „ wie der Mensch durch Anwendung
seiner Kräfte die von der Natur wildesten und grausamsten Geschöpfe aller Zonen
sich unterwerfen und zur Folgsamkeit zwingen kann.“. Gottlieb Christian
Kreuzberg zeigte im Hof des Gasthofs „zum gelben Hirsch“ : sieben Löwen, einen
Königstiger, vier Panther, mehrere Jaguare, einen Leoparden, eine gefleckte
Hyäne, eine Hyänenfamilie, zwei Strauße, einen Baribal (ein amerikanischer
Schwarzbär), ein Nilkrokodil, zwei Boas, eine Riesenschlange, Klapperschlangen,
einen Eisbären, sowie den indischen Riesenelefanten „Miß Baba“. Kreuzberg aber
hatte in Frankfurt kein Glück, als er vor Zuschauern in den Käfig eines
Löwenpaares gestiegen war, griff der Löwe ihn an. Kreuzberg konnte sich nur
retten, indem er dem Tier seinen Arm in den Rachen stieß und es an der Zunge
packte, was seinem Arm natürlich gar nicht gut tat. Kaum war Kreuzberg wieder
abgereist, wurde eine wildernde Hyäne im Stadtwald gesichtet. Kreuzberg bestritt
zwar, dass ihm ein solches Tier abhanden gekommen wäre, aber immer wieder wurde
es gesehen, ja sogar ein Preis auf es ausgesetzt. Nachdem aber auch
Hyänen-Sichtungen bei Liege und sogar aus Spanien gemeldet wurden, glaubten
Frankfurts Journalisten doch eher an eine der typischen Sommerloch-Geschichten
(die bis heute fast jährlich in Form des „Krokodils im Badeteich“
wiederaufleben), lagen damit aber falsch, denn im April des folgenden Jahres
wurde ein verwilderter Hund, der einer Hyäne sehr ähnlich sah im Wald
geschossen. Gegen Geld und ausgestopft konnten sich die Frankfurter ihre „Hyäne“
dann im Frankfurter Haus (bei Neu Isenburg) anschauen.
Schon 1833, wenige Tage nach dem
Wachensturm, war zur Messe an der
Hauptwache Politos Menagerie zu sehen gewesen, mit Löwe und Tigerin in einem
Käfig vereint. Ein Anblick, der besonders "Naturforschern" empfohlen wurde.
1854 kam zur Herbstmesse dann der Zirkus Renz in die Stadt und präsentierte den
Frankfurtern seine beiden afrikanischen Elefanten, Jack und Jenny und als kurz
darauf auch noch zwei lebende südamerikanische Seeschildkröten mit der Bahn
ankamen und hier ausgestellt wurden, konnten die Frankfurter, zumindest was
wilde Tiere anging, nicht mehr meckern. Die beiden Schildkröten verließen
Frankfurt auch nicht mehr, sondern ihr Besitzer, der Pastetenbäcker Ferdinand
Schneider servierte sie den Gästen seines Feinschmeckerlokals am Goetheplatz in
Form von Suppe.
1858 wurde dann, nach längerem Vorlauf, endlich, als achter in Europa, der
Frankfurter Zoo gegründet, erst mal als Aktiengesellschaft an der Bockenheimer
Chaussee (heute B. Landstraße). In diesem neuen Zoo, durch die Erfahrung mit der
Hyäne war man wohl vorsichtig geworden, war das Halten von fleischfressenden
Großtieren allerdings polizeilich verboten, aber was ist schon ein Zoo ohne
Löwen? Eben! – die Aktionäre kannten Mittel und Wege um dann doch Raubtiere
zeigen zu dürfen.
1865 allerdings, ging einer der drei neuangeschafften Frankfurter Tiger, unter
ungeklärten Umständen, seines Schwanzes verlustig und Friedrich Stoltze
mutmaßte, dass wohl die Preußen sich an der Freien Stadt Frankfurt hätten rächen
wollen.
Den Preußen sind Frankfurts Raubkatzen aber dann doch nicht entkommen. Im Juli
1866 besetzten preußische Truppen Frankfurt und fingen sofort an, die freie und
eigentlich ja reiche Stadt, finanziell zum Weißbluten zu bringen. Jetzt fehlte
den Frankfurtern auch das Geld für ihren Zoo und so musste der Zoo schon im
August all seine Raubkatzen an den Hamburger Tierhändler Hagenbeck verkaufen -
so dass Frankfurt jetzt noch nicht mal mehr einen schwanzlosen Tiger hatte.
Am 26 März 1866 wurde auf dem Main eine Nilgans gefangen, die ja seit etwa 10
Jahren jetzt ein dauerhafter Bewohner des modernen Frankfurts geworden ist. Da
dem Zoo keines seiner fünf Exemplare fehlte und sich das Tier als wild und
bissig erwies, wurde das Tier erst gegen Geld von den Schiffern und dann
ausgestopft in der naturkundlichen Sammlung zur Schau gestellt.
Nur für den eigenen Schaden musste 1873 ein gerade aus Frankreich
zurückgekehrter Offizier aufkommen, der mit den Bären „gespielt“ hatte. Die
Bärin Katherine biss ihm die Mütze vom Kopf und fraß deren „fettiges Futter“.
Abbildung
aus dem Jahre 1865. Das Käfigstochern mit Sonnenschirmen scheint nicht so selten
gewesen zu sein.
An wirklich artgerechte Tierhaltung dachte man damals noch nicht (wenn man auch
die zoologischen Gärten schon als Errungenschaft in Sachen Artgerechtigkeit
gegenüber den Menagerien erachtete), die Belehrung und Unterhaltung des
Publikums stand im Mittelpunkt. Das Ziel war, den Frankfurtern ganz besondere
Seltenheiten zu bieten, so zum Beispiel Orang-Utans. Im Sommer 1873 war es
endlich, nach einigen fehlgeschlagenen Versuchen, gelungen, zwei lebende Tiere
nach Frankfurt zu bringen, Zoodirektor Dr. Schmidt war zur Abholung der Beiden
extra nach Holland gefahren. Einer der beiden Menschenaffen starb gleich
am Morgen nach der Ankunft, der andere war gesund, da man ihm aber kein
adäquates Futter bieten konnte und die Tiere auch das Frankfurter Wetter nicht
vertrugen, rechnetet man mit seinem baldigen Ableben und Frankfurts Zeitungen
empfahlen ihren Lesern sich den Affen bald anzuschauen; ein guter Rat, vier
Wochen später war das Tier tot. 1862 waren dem Frankfurter Zoo zwei junge
siebenbürgische Bären geschenkt worden, die man promt zu den alten Bären, Jean
und Katharina, sperrte - die die beiden umgehend zerfleischten. Und das in einem
Zoo mit einem festangestellten Zoologen, wie eine Frankfurter Zeitung tadelte.
Länger ausgehalten hatte es in Frankfurt ein Kakadu. ebenfalls 1862 in den Zoo
gekommen, war das Tier erst 1907 mit fast 70 Jahren gestorben. Generationen von
Frankfurtern konnten sich an das Tier erinnern, denn der Vogel rief fortwährend:
“Babett, koch Kaffee!“ und ließ sich auch kraulen.
der Zoo 1875
Als der Zoo 1874 an seinen heutigen Standort zog, war ein Bärenzwinger mit das
Erste, was man dort auf der Pfingstweide errichtete (direkt auf den
Massengräbern der Kriegslazarette von 1813/14, die man da schon ganz vergessen
hatte und jetzt wieder fand). Für den neuen Zwinger, hat man
auch einen neuen Bären kommen lassen, den Bier trinkenden Riesen-Bär Martin aus
Straßburg. Auch für die Großkatzen hatte man gebaut und die Löwen und die
Tiger, die es jetzt wieder gab, zogen am 30. Mai in den Eckpavillon des
Raubtierhauses. Nicht mit umgezogen ist der Löwenwärter, dem hatte ein Löwe zehn
Tage zuvor die Hand abgebissen. Als dann kurz nach dem Umzug auch noch ein
Leopard aus seinem Käfig ausbrach, brach unter den Besuchern des Zoos eine Panik
aus. Alle Besucher verließen den Zoo und das Militär umstellte den
Leopardenkäfig, unter dem sich das Tier versteckt hielt. Auch eine größere Zahl
von Frankfurter Jägern (die Jagd war damals, speziell in Sachsenhausen,
Volkssport) strömte zur Leopardenjagd in den Zoo, kam aber nicht zum Zuge,
vorher hatten Tierpfleger die verängstigte Katze unter dem Käfig hervorgezogen.
Ein Zoowärter, der sich besonders mutig gezeigt hatte, wurde sogar mit einem
Gedicht
geehrt.
Schon 1863 hatte ein Mann verucht, den Wolf des Zoos, durch das Gitter des
Käfigs hindurch zu streicheln. Dieser wollte sich aber nicht streicheln lassen
und verbiß sich in die Hand des Mannes. Angefeuert durch das Geschrei des Mannes
verbreitete sich im Zoo das Gerücht, der Eisbär sei ausgebrochen.
Schwerbewaffnet zogen jetzt die Zoowärter unter Leitung des Direktors durch den
ganzen Zoo, wo sich aber mittlerweile alles wieder beruhig hatte, so dass es
nicht auch zu einer Frankfurter Eisbärenjagd kam.
Seeth mit dem 225 Kg schweren Sultan auf der Schulter
Auch Tiger zeigten sich in Seeths Schumann-Theater eher rebellisch. Dafür
blieben sie dann aber ein bißchen länger. Da der Dompteur Henrik Henricksen
seine Außenstände nicht begleichen konnte, waren seine 16 Tiger 1907 hier in
Frankfurt gepfändet worden.
Vielleicht waren Henricksens Tiger der Ersatz für Seeths Löwen - die Glanznummer
des 1905 gegründeten Schumann-Theaters in Frankfurt. 20 seiner Löwen waren
nämlich im Sommer 1906 eingegangen, weil sie mit verdorbenem Pferdefleisch
gefüttert worden waren. Glücklicherweise waren Seeths Löwen vorher noch vom
Kolonial- und Wildtiermaler Kuhnert gemalt worden, kurz nach dem Ableben der
Tiere gab es eine Sonderausstellung mit diesen Bildern im Foyer des
Schumann-Theaters. Trotzdem ist Seeth mit seinen Löwen reich geworden. 1907 ließ
er sich in der Nähe von Hamburg ein Herrenhaus errichten, für das er selbst zwei
Bronzelöwen entwarf. Abdullah und Menelik, die äthiopischen Löwen, stehen dort
bis heute.
Seeth handelte aber auch mit Tieren. So verkaufte er im November 1906 an den
Dompteur Hamburger Schule "Mr. Albers" 14 Eisbären und einen riesigen
Braunbären. Nach nur zwei Wochen Dressur dürfte Albers dann mit diesen Tieren im
Schumann-Theater auftreten. Gleich am nächsten Morgen, nach dem ersten Auftritt,
stürzte sich aber der Braunbär Nicola auf Albers und ein Ringkampf zwischen den
beiden entspann sich, in dessen Folge Nicola erschossen wurde. Mit den
verbliebenen Bären studierte er jetzt eine Ringkampfnummer ein, die Frankfurts
Publikum in ein wohliges Schaudern versetzte. Aber Albers wurde immer
waghalsiger und einer der Eisbären verbiss sich noch in der selben Woche während
des Trainings in seinen Arm. Mit Tigern war Albers zuvor auch schon aneinander
geraten, weshalb er "einen Begriff von der Falschheit und der Tücke der Tiere"
hatte, wie man in einer Frankfurter Zeitung lesen konnte.
Nicht so viel Glück wie Albers hatte im Frühjahr 1908 ein 17-jähriger
Tierpfleger (damals noch "Tierwärter" genannt). Mit seiner Menagerie, die im
Gallus ihre Tiere präsentierte war er in die Stadt gekommen. Als er frisches
Stroh in den Raubtierkäfig legen wollte, zerfleischte ihm ein Tiger den Arm und
machte ihn wahrscheinlich für den Rest seines Lebens zum Krüppel.
Ebenfalls im Gallus entkam im Herbst 1911 ein Bär aus der Menagerie der "Miss Tilly",
die schon zum wiederholten Male in Frankfurt gastierte. Da ganz in der Nähe -
unter regem Zuschauerandrang - die Frankfurter Polizei einen Ortstermin mit zwei
Raubmördern am Tatort veranstaltete, fiel der Bär erst einmal nicht auf. Dieser
plünderte mehrere Kuchenbuden auf dem Juxplatz und machte sich dann an ein
unbeaufsichtigtes dreijähriges Kind heran. Erst dessen Geschrei alarmierte die
Schausteller, die das Kind retteten und den Bären wieder einsperrten.
Aber Hamburg konnte auch anders, im Jahr 1900 gastierte am Ort des
Schumann-Theaters (allerdings noch in einem Zelt) der Zirkus Krembser, der eine
Dressur mit zwölf Eisbären präsentierte, anders aber als Seeths Löwen,
nach der „sanften“, Hagenbeckschen Methode dressiert - ohne Schläge, dafür mit
Belohnungen. Das kam aber in Frankfurt weniger gut an, man vermisste die
„Nerverregung“, die Seeth zu bieten hatte.
Auch von Hagenbeck gelernt hatte "die Löwenbraut" Tilly Bebé (1879-1932), die
Meisterin der sanften Dressur. In Hamburg war sie mit 14 Eisbären aufgetreten,
nach Frankfurt kam sie 1903 mit etlichen Löwen, mit denen sie schmuste und auf
einem der Löwen, die schwarz-weiß-rote Fahne schwingend, durch die Manege ritt.
Die Zeit um das Jahr 1900 schien überhaupt die Zeit der Superlativen gewesen zu
sein, 20 Löwen, 12 Eisbären und im Herbst 1900 kamen gleich 16 Elefanten, die
der amerikanische Mega-Zirkus Barnum & Bailey, zusammen mit 400 Pferden, mit
Löwen, Tigern, Kamelen und allerlei anderem Getier vom Festplatz am Ende der
Frankenallee über die Alte Oper, Hauptwache und zurück einmal quer durch
Frankfurt paradieren ließ.
Das man von Hagenbecks Eisbären enttäuscht war, darf aber auch nicht verwundern,
von Eisbären war man anderes gewohnt - der Eisbär war der Weiße Hai seiner Zeit.
Im Juni 1891 war zum Beispiel eine heiratslustige Mittvierzigerin, die vom 26
jährigen Bärenwärter Gailing einen Korb bekommen hatte, bei Nacht in den
Eisbärenzwinger hinabgeglitten, hatte sich, bis auf ein um die Hüften
geschlungenes Taschentuch, entkleidet und vom Bären zerfleischen und bei
lebendigem Leibe verspeisen lassen ohne dass das Zoopersonal und die
herbeigerufene Polizei das ernsthaft hätten verhindern können, worüber die
Frankfurter Zeitungen, ganz entgegen ihrer Gewohnheiten, die Frankfurter
detailreich informierten. Dieser Eisbär war der zweite von vielen in Frankfurt,
der mehr als zwei Jahre im Zoo überlebt hatte (vielleicht weil 100 kg Lebertran
jährlich an ihn verfüttert wurden), deshalb dürfte er auch weiterleben. Gleich
am nächsten Tag, nach seinem mitternächtlichen Massaker, standen dutzende von
Besuchern um den Eisbärenzwinger, ohne den Bären aber, wie sonst üblich, mit
Zuckerstücken zu füttern.
Im offiziellen Zooführer konnte man später dann auch lesen, dass Bären, anders
als Tiger und Löwen: "unberechenbare, heimtückische Gesellen" seien. Der
Selbstmord mittels Eisbär beeindruckte so, dass sogar ein Ölgemälde dazu
entstand; die nächsten zwanzig Jahre wurde es in Castans Panoptikum, einem
Gruselkabinett auf der Kaiserstraße, ausgestellt.
Die nicht ganz artgerechte Ernährung der Tiere könnte auch zu deren kurzen
Lebenszeiten beigetragen haben, so war schon am Tag nach der Zooeröffnung der
damalige Eisbär von furchtbaren Koliken befallen, weil die Besucher des ersten
Öffnungstages ihn mit Unmassen von Obst gefüttert hatten. Wer sich über eine
Extraportion Obst sicherlich gefreut hätte, das wäre der Schimpanse, der 1871 im
Zoo lebte gewesen, der aber wurde vor allem mit weißen Brötchen, Milch, Orangen,
Fleischbrühe, gekochtem Sago und Rotwein gefüttert. Als der Schimpanse 1872
unerwartet starb, fand man bei der Autopsie dann auch eine vollkommen zersetzte
Leber vor.
+Der erste Zooelefant Frankfurts kam 1863 in die Stadt, konnte Mundharmonika
spielen und wurde zu einem nicht unwesentlichen Teil mit Brot gefüttert, zum
Teil mit steinhartem Brot. Richtig satt wurde das Tier nur an Tagen mit
ermäßigtem Eintritt, da warfen nämlich mehr Besucher Brot in das Gehege. Wenn es
da eine Auswahl gab, bevorzugte das Tier Weißbrot vor Schwarzbrot - ein
Feinschmecker! Bier und Wein, die ihm gereicht werden, verschmähte es aber. Für
sein Brot musste der Elefant (die Elefantin) aber auch arbeiten und
Kunststückchen vorführen; weigerte er sich, wurde er bestraft, auch schon mal
mit der Peitsche. 1871 konnte man in der Zeitung lesen: "Der Elefant, der etwas
wiederwillig Drehorgel spielte und Harmolika blies, wobei er sich drehend
tanzte, vertilgte eine ungeheure Menge an Gaben, dabei sogar einige Zigarren,
die in seinem Magen vielleicht das Gewürz vertreten." Anders als für den
schwarzen Elefanten Baba, für den 1827 hinter der Vauxhall ein Badeteich
gegraben worden war, reichte für den Elefanten von 1863 der Platz im Zoo für
einen solchen Elefanten-Pool nicht aus.
Mit ihren Elefanten hatten die Frankfurter viel Pech, 1893 war die 45 Jahre alte
Elefanten-Dame Betzi gestorben (Betzi (oder auch schon mal Bethsy geschrieben),
seit 1863 in Frankfurt (also bestimmt der weißbrotessende Elefant von oben), war
einem Menageriebesitzer abgekauft worden, dem das Tier immer wieder fortgelaufen
war. 1874 war sie, von einem nächtlichen Fackelzug begleitet, in den neuen Zoo
umgezogen. Die Weißbrot-Diät scheint ihr aber nicht geschadet zu haben, denn in
ihren Frankfurter Jahren hat Bethsy an Höhe und Breite ganz ordentlich
zugelegt,
sie kam ausgestopft nach Darmstadt und im April 1894 misshandelte der Elefant
Albert seinen Pfleger, der eine Münze aus dem Gehege holen wollte. Der
Tierpfleger wurde entlassen, aber mit Albert wurde es immer schlimmer. 1893 war
Albert mit dem Hagenbeck-Zirkus in die Stadt gekommen und der Hamburger
Tier-Händler hatte den Elefanten dem Frankfurter Zoo geschenkt. Der Elefant
erwies sich aber als „nicht-dressierbar“ und man ließ ihn 1896 vom „erfahrenen
Limburger Elefantenjäger“ Josef Menges (1850 - 1910) erschießen. Dummerweise
hatte Menges das Tier in seinem Stall erlegt, so dass man, um an den Kadaver
heranzukommen, einen Teil des Gebäudes abreißen musste. Alberts Skelett kam nach
Karlsruhe. Als 1898 dann auch noch die Elefantendame Fanny dem Tode nahe war,
wollte man schon alle Elefanten-Hoffnungen fahren lassen, aber glücklicherweise
erholte sich Fanny nach einer Cognac-Kur wieder. Dem Alkohol auch nicht
abgeneigt, war ein Elefant, der 1908 im Frankfurter Zoo lebte. Eine Gruppe
schwäbischer Bauern machte sich einen Spaß daraus, dem Tier eine verkorkte
Flasche Likör zu geben. Als der Dickhäuter die Flasche nicht aufbekam, legte er
sie auf den Boden, zertrat sie und schluckte die Scherben. Das Zoopersonal
fütterte ihn sogleich mit großen Mengen von Heu und unbeschadet schied das Tier
die Scherben in den kommenden Tagen wieder aus.
Auch die Elefantendame Fanny musste für ihr Brot was tun, auch sie spielte die
Drehorgel und blies auf der Mundharmonika. Sie galt im Frankfurter Zoo als "sehr
bösartig."
1911 galt es wieder einen Elefanten zu töten. Der indische Elefant Jack - oder
Dick, da widersprechen sich die Zeitungen -, der seit zwanzig Jahren mit dem
Circus Charles (Karl Krone) reiste, hatte sich am Bein verletzt und das
wollte nicht heilen. Zu seiner Einschläferung brachte man ihn in den Frankfurter
Zoo. Vier Stunden brauchte das humpelnde Tier, bis es vom Gallus aus dort
eintraf. Im Zoo wusste man aber immer noch nicht, wie man solch ein riesiges
Tier tötet. Nachdem man ihm unglaubliche Mengen von Morphium, Cyankali,
Skopalamin und Chroroform verabreicht hatte, war das arme Tier immer noch nicht
tot und man schoss ihm noch durch das Auge ins Gehirn - oder schnitt ihm die
Kehle auf, auch da widersprachen sich die verschiedenen Berichte. Einhellig aber
sprach die Presse von einer Hinrichtung.
Wäre nicht kurz vor Menges Eintreffen in Frankfurt, der Frankfurter
Kolonialpionier und Straußenzucht-Experte, Carl Nolte (1863-1900), mangels
lokaler Beschäftigung in die USA ausgewandert, hätte man auch ein paar von den
Straußen kaufen können.
Auf seine Strauße musste man in Frankfurt allerdings auch aufpassen,
Straußenfedern waren richtig Geld wert und es kam auch schon
mal vor, dass Leute nachts über den Zaun des Zoos kletterten und Strauße
rupften. Menges reiste auch in den folgenden Jahren immer wieder zu Tierjagden
in den Sudan und der Frankfurter Zoo wurde zu seiner Tier-Umschlag-Zentrale.
Der Frankfurter Zoo wuchs und wuchs. Aber die wilden Tiere, die nach Frankfurt
kamen, waren nicht immer auch willkommen. Mit dem intensivierten Welthandel,
kamen auch lebende Skorpione mit Holzlieferungen aus der Türkei, riesige
Käferlarven und Bienen mit Holz aus Argentinien und japanische Heuschrecken
befielen in Massen die Gewächshäuser der Sießmayerschen Gärtnerei.
1904 kam dann auch das erste Wiesent nach Frankfurt. Allerdings wäre das beinahe
entkommen, denn auf seiner Bahnfahrt von Schlesien an den Main, drängten sich
Eisenbahner mit Laternen in der Hand um die Transportkiste des Tieres, um auch
mal zu gucken. Das versetzte den Wiesent-Stier in Panik und er zerlegte beinahe
die Kiste und es wäre ihm auch gelungen, hätten die Männer nicht noch schnell
zusätzliche Bretter auf die Kiste genagelt. Die Neugierde der Eisenbahner und
unsachgemäße Behandlung waren immer wieder Probleme bei Tiertransporten. So war
es im Sommer 1889 einem drei Meter langen Krokodil gelungen, aus seiner
Transportkiste zu entkommen und den Frankfurter Südbahnhof (damals noch Bebraer
Bahnhof) in Unruhe zu versetzen und als man 1863 im Zoo die Transportkiste eines
Mandrills öffnete, fanden sich darin gleich drei Eisenbahnermützen.
Man unterhielt sogar einige Fremdenlegionäre, die in Nordafrika Schlangen und
anderes Getier exklusiv für Frankfurt fingen und es war schon geplant, den Zoo
an den Stadtrand zu verlegen und zu vergrößern, da kam der 1.Weltkrieg und aus
der Verlegung wurde nichts. An neue Tiere zu kommen, wurde jetzt fast unmöglich,
selbst ein Schlangenstorch, der am Tag der Mobilmachung aus Paraguay in
Bremerhaven eingetroffen war, brauchte Wochen, bis er endlich in Frankfurt
ankam. Dafür kamen die deutschen Soldaten jetzt in der Welt herum und der
Frankfurter Tierbildhauer Karl Wagner (1886 - 1966) zum Beispiel, brachte 1917
einen, von ihm aufgezogenen, seltenen schwarzen Storch von der Ostfront im
Handgepäck mit in den Frankfurter Zoo. (Karl Wagner hatte sein Atelier lange im
Gesellschaftshaus des Zoos. Ab 1945 gab er hier seine "Bausteine für den
Wiederaufbau des Zoos" heraus, hier die Bausteine 23 ,1 und 4.)
Im Winter 1914, noch kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges, kam der
Mega-Zirkus Carré nach Frankfurt. Bei grimmiger Kälte, sogar der Main war seit
Langem mal wieder zugefroren, erfroren dem Zirkus zwei Lamas und ein Zebu. Um
sich gegenseitig zu wärmen, hatte man einen Elefanten zusammen mit einem Pferd
im Stall eingestellt. Das mochte der Elefant aber nicht und spießte das Pferd
mit seinen Stoßzähnen auf.
Der Krieg brachte eine schwere Hungersnot über Frankfurt, die auch die Zootiere
zu spüren bekamen. Wie bei den Menschen stieg auch die Sterblichkeit unter den
Frankfurter Affen, fast alle starben an einer Lungenseuche. Auch der Stolz des
Zoos, die 1911 nach Frankfurt gekommene Schimpansin „Basso“, für die extra ein
gläserner Käfig gebaut worden war, war „in den Affenhimmel abgewandert“, wie
1919 in der Zeitung zu lesen stand. Seit dem Wunderschimpansen "Consul", der
1903/04 über die Variete-Bühnen Europas gezogen war, waren Schimpansen im Trend.
1909 stieg auch der Frankfurter Löwen-Dompteur Seeth in dieses Geschäft ein und
dressierte das Pärchen "Monsieur et Madame X.", die dann in Südamerika auf Tour
gingen und 1910 den Riesenschimpansen "Prince
Charles", der im Schumann-Theater als Rollschuhläufer und
Fahrradfahrer auftrat. Basso war ein Glück für den Frankfurter Zoo. Ihr
Vorgänger, der von 1908 bis 1912 im Zoo lebende traurige August, galt als stur
und "unbändigbar". Er starb, wie man heute annimmt, an einer Fehlernährung und
kam ausgestopft ins Senckenbergmuseum.
Abbildung von 1915
1913 und 1925 waren sogar Filme über Bassos Rechenkünste gedreht worden und 1916
ist ein psychologischer Fachaufsatz darüber erschienen
Während des Krieges wurde der Zoo mehr und mehr von der Tierschau auf die
Tierproduktion umgestellt. Nach dem katastrophalen Steckrüben-Winter 1916/17 gab
es im Frankfurter Zoo eine Ziegen-, eine Kaninchen- und eine
Hühner-Zuchtstation, auch das gesamte leerstehende Straußengehege war mit
Hühnern belegt worden und im leerstehenden Hirschhaus, zog man chinesische
Hängebauchschweine, deren Ferkel man vermarktete. Noch im Dezember 1920 waren
die Zeiten so schlecht, dass, als im Zoo "ein alter, abgängiger Bär"
geschlachtet wurde, sich vor der Metzgerei in der Börnestraße, in der das
Fleisch verkauft werden sollte, sich schon vor der Öffnung des Ladens eine lange
Schlange bildete. Bedingt durch die Inflation, entließ man im Frankfurter Zoo
die Hälfte der Belegschaft und schloss auch einige Tierhäuser, aber anders als
in Berlin oder in München, wurde der Zoo hier nicht komplett geschlossen. Aber
die Zeiten wurden auch wieder besser und in den Goldenen Zwanziger Jahren war
besonders die tropische Sumpflandschaft des Aquariums eine der Hauptattraktionen
des Frankfurter Zoos.
Ganz besonders stolz war man auf seine zahmen Reptilien. Der Bindenwaran
"Bubchen", eine in freier Wildbahn extrem bissige Art, ließ sich von seinem
Pfleger sogar auf der Schulter herumtragen und der brüllende Alligator
"Jonathan" war so zahm, dass er von Filmteams oft zu Aufnahmen herangezogen
wurde.
In Frankfurt waren die Wilden Tiere derart zahm geworden, dass sich jetzt auch
Frankfurts Honoratioren an sie heranwagten. Im Januar 1927, Bei einer
Wohltätigkeitsveranstaltung der Frankfurter Altstadtfreunde im gerade in der
Stadt gastierenden Zirkus Sarrasani übernahmen einige der Herren sogar
Dompteur-Rollen, der Journalist Max Fleischer (Mittagsblatt der Frankfurter
Zeitung) führte ein Nilpferd vor, der Messedirektor Satter indische
Elefanten. Gar so zahm waren diese Tiere aber nicht, denn bei einer Vorstellung
ein paar Tage darauf, verbiss sich das Nilpferd in einen der Elefanten.
Aber trotz bissiger Nilpferde, wollte im Oktober 1927 die Elefantendame Katja
Frankfurt gar nicht mehr verlassen. Nach dem Gastspiel des Zirkus Krone in der
Stadt, sollte sie auf dem Güterbahnhof (heute Skyline-Plaza-Einkaufszentrum)
verladen werden - das wollte sie aber nicht. Stattdessen riß sie sich los,
stürmte bis nach Nied, wo sie einige Gärten verwüstete und sich dann ins Nieder
Wäldchen zurückzog. Katja war auch nicht zu bewegen, das Wäldchen zu verlassen.
200 Polizisten umstellten nun den Wald und alle Zirkusmitarbeiter und auch alle
verfügbaren Zoowärter versuchten Katja zu fangen, was auch gelang. Katja stand
jetzt angebunden an einen Baum, zu dem man aber dummerweise nicht mit einem
Lastwagen kam. Erst als man einen zahmen Kollegen Katjas in den Wald führte,
beruhigte sich diese und ließ sich herausführen.
Zirkus Krone 1927 in der Altstadt
1933 konnte der Zoo sein 75 jähriges Jubiläum feiern.
Dann kam der 2. Weltkrieg und nach dessen Ende lag der Zoo in Ruinen. Nach den
Bombenangriffen im März 1944, liefen wilde Tiere, selbst Löwen, frei durch die
Stadt und wurden erschossen. In den Nachkriegs-Ruinen des Zoos lebten
gerade noch 20 große Tiere, ein Nilpferd, ein Schimpanse, sechs Geier, zwei
Kamele, zwei Paviane, zwei Wisente, zwei Lamas, ein Zebu und einige Ponys und
Ziegen. Die allermeisten kleineren Tiere, die von den Bomben verschont
geblieben waren, wurden nach Kriegsende nachts gestohlen und geschlachtet. Der
neue Zoodirektor, Bernhard Grzimek, unternahm jetzt einiges, um den Zoo wieder
auf die Beine zu bringen, er fuhr durch ganz Deutschland, um wieder Tiere zu
bekommen, so holte er zum Beispiel drei Elefanten aus Passau. Mit Elefanten,
Kamelen und Panthern machte er Spaziergänge durch Frankfurts Ruinenlandschaft,
um deren Bewohner wieder in den Zoo zu locken und eigenmächtig sperrte er die
Fasanenstraße ab, um die Ruinengrundstücke links und rechts davon in seinen Zoo
zu integrieren. Durch ihn, seine Filme und Fernsehsendung wurden er, der
Frankfurter Zoo und auch einige von Frankfurts wilden Tieren weltberühmt.
Kamel vor der Hauptwache
Ob der Herr in bayerischer Tracht auch im Zoo gezeigt wurde ist nicht
überliefert.
Über zoologische Gärten. Zitat von 1865:
"Der Mensch aber wandelt als Herr der Schöpfung wie im Paradiese unter all
dem tausenderlei Getier umher und wenn ihn hungert oder dürstet, so wendet er
seine Schritte zur Restauration ... Da schlürft er seinen Mocca im Schatten
exotischer Gewächse, raucht seine Havanna und lauscht den Klängen eines
Strauß'schen Walzers; bei dem Brüllen des Löwen, dem Brummen des Eisbären, dem
Wiehern des Zebras, dem Gequiek, Gepfeife, Geschnatter der zahllosen Vögel denkt
er nach über den Fortschritt der Zeit, welcher die ganze Schöpfung dem Menschen
dienstbar macht und uns die Geschöpfe der fernsten Zonen so nahe rückt, dass man
so viele Herrlichkeiten der Natur jetzt für ein paar Kreuzer bequem zu Hause
genießen kann, wozu sonst die Beschwerden und Gefahren einer Reise um die Welt
und der Reichtum eines Krösus kaum ausreichten."
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