Alexander Ruhe: Die Frankfurter Sperrketten. Februar 2019

Ein Artikel aus der Reihe: Frankfurter Zeitungs-Archäologie

Um zu verhindern, dass fremde Reiterei bei Truppendurchmärschen durch Frankfurt in die Stadt eindringen konnte, waren die Seitengassen der Fahrgasse mit einer Sperrkette abgeriegelt, hinter der sich die bewaffneten Bürger aufstellten. Auch bei sozialen Unruhen, wie zum Beispiel den Erhebungen unter dem Lebküchner Vinzenz Fettmilch wurde die Kette vorgelegt, so auch bei dessen Hinrichtung. Aber auch große Fürstenhochzeiten, die gerne einmal in Frankfurt stattfanden, waren dem Rat nicht geheuer. als etwa 1498 der Landgraf von Hessen und der Herzog von Württemberg ihre Kinder hier heiraten ließen, stand das Frankfurter Bürgeraufgebot in voller Rüstung hinter den Ketten Spalier, als die hochadeligen Hochzeitsgäste zum Tanze ritten.

Im Jahr 1689 ist dann die Kette nach Mainz geliefert worden, um gegen die Franzosen Ludwigs des XIV. den Rhein zu sperren. 1692, der Ludwig drohte schon wieder, ist diese Kette nochmals an den Rhein geschickt worden und nie wieder nach Frankfurt zurück gekommen. Aber noch lange konnte man an den Häusern der Fahrgasse eiserne Haken und Ösen vorfinden, durch die die Kette einstmals geführt worden war, so zum Beispiel am 1899 abgerissenen Haus "Stadt Offenbach" (Fahrgasse/ Ecke große Fischergasse).

Weitere Ketten sperrten z.B. ab dem Regenjahr 1816 am Haus Altenlimpurg den Römerberg und am Storch die Saalgasse, damit an Marktagen bis 12 Uhr  keine Stoßkarren passieren konnten. Ebenso hielt man es an Tagen, an denen die Gesetzgebende Versammlung - ebenfalls ab 1816 - tagte.

 

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