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Frankfurt
Ein Artikel aus der Reihe: Frankfurter Zeitungs-Archäologie
Ende des 18.Jahrhunderts war die uralte Reichshauptstraße von Frankfurt über Darmstadt, Heidelberg und Freiburg in die Schweiz in einem furchtbaren Zustand. Dadurch bedingt brauchten die Fuhrleute - die Haderer - noch überall zusätzlichen Vorspann durch die lokalen Bauern vor Ort. Das und die hohen Zölle des Kaisers auf dieser Route, verteuerte die Fracht ungemein, weshalb die Frankfurter Fuhrunternehmer es vorzogen ihre Fuhrwerke, die zum Beispiel Waren von der Frankfurter Messe in Richtung Breisgau oder in Richtung der Schweiz bringen sollten, nicht die Reichsstraße, sondern die parallel verlaufende Straße durch das Elsaß, die auch noch in einem viel besseren Zustand war und auf der auch weniger Zölle entrichtet werden mussten, nehmen zu lassen.
Diese Zölle kassierte nun allerdings der französische König und nicht der deutsche Kaiser, was diesem gar nicht gefiel. Der Kaiser wies den Rat der Stadt Frankfurt an, die hiesigen Fuhrunternehmer zu drängen, wieder die deutsche Straße zu nehmen. Diese legten nun ein Gutachten vor, nach dem einen Frachtwagen von Frankfurt nach Basel zu bringen auf der französischen Straße 27,5 Gulden koste, auf der deutschen aber 58. Die kaiserliche Regierung erklärte das für falsch und eine Verbreitung solcher Unwahrheiten auch noch für strafbar, die Frankfurter legten nur aus Neid die Reichsroute trocken. Frankfurts Fuhrunternehmer wollten die Wahrheit ihrer Aussagen beschwören, auch der ganze Fuhrverkehr aus den Niederlanden laufe schon seit geraumer Zeit nicht mehr über Frankfurt, sondern auf lothringischen und französischen Straßen, ein Bestehen auf die Reichsstraße würde die Frankfurter ruinieren und nur die Wormser und die Pfälzer Fuhrunternehmen begünstigen.
Aber es nutzte nichts! Im Februar 1774 bestellte der Rat Frankfurts alle hießigen Fuhrunternehmer, die mit der Schweiz Handel trieben ein. Eine lange Liste von Namen u.a. die Herren Fay, Ohlenschläger, Bansa, de Neuville, Bethmann, Bolongaro, Mertens und Willemer, alle mussten jetzt auf deutschen Straßen fahren.
Das Frankfurter Fuhrwesen erhielt dadurch einen herben Schlag. Ruiniert hat es die Herren aber anscheinend nicht, die Liste oben liest sich wie ein Who is who der Frankfurter Bankiers des frühen 19.Jahrhunderts.