Unterartikel zu : Alexander Ruhe: 1743 - Kampf um die Weideninsel im Main . März 2020
Ganz und gar unumstritten waren die Grenzen zwischen dem Kurfürstentum Mainz und der freien Stadt Frankfurt dann doch nicht. Die Mainzer waren der Meinung, das Frankfurter Gebiet ende mit der Landwehr, einem mit Brombeeren, Weiden und Gestrüpp bepflanzten Erdwall, der Frankfurt umgab. Tatsächlich ragte Frankfurt mit dem Rebstock, dort befindet sich heute das Rebstockbad (dem rot-umrandeten Gebiet auf der Karte) ein ganzes Stück über die Landwehr hinaus.
Anfang Dezember 1736 stapften nun am Rebstock vier Frankfurter Soldaten durch den Schnee, auf der Pirsch nach Hasen und tatsächlich schossen sie auch eines dieser Tiere. Diese vier waren Wilderer, als Soldaten stand es ihnen nicht zu, eigenständig auf die Jagd zu gehen. Dieser Meinung waren auch mehr als hundert bewaffnete Griesheimer und Nieder Bauern (Nied auf der Karte gleich Nidda), die den vieren nun wütend nachsetzten und auch auf sie schossen. Das hätten sie auf Mainzer Gebiet vielleicht tun dürfen, auf Frankfurter allerdings nicht.
Nur unter Zurücklassung ihrer Beute, gelang es den vier Wilderern an der Galluswarte (auf der Karte gleich Galgenwarte) hinter die Landwehr zu kommen und die Bauern sahen von einer weiteren Verfolgung ab.
Diese Streitigkeiten kamen vor das Reichskammergericht in Wetzlar, das zugunsten Frankfurts entschied. Das Rebstockgelände war und ist frankfurterisch.