Alexander Ruhe: Unterartikel zu: 1831. Der Teufel und der Zensor - Ein verschollener Ramadier entdeckt? - Das Frankfurter Laternenlied. Januar 2024

Ein Artikel aus der Reihe: Frankfurter Zeitungs-Archäologie

Am 29.Oktober 1831, ein paar Tage nach dem Frankfurter Sperrbatzenkrawall, zogen tausende von wütenden Frankfurtern durch die Stadt, ein jeder eine Laterne in der Hand. "Und selbst Frauenzimmer entblödeten sich nicht zur Ergötzlichkeit des nachlaufenden Pöbels" Laternen an Stöckchen vor sich her zu tragen. Dazu sang man das vom Liedermacher des Vormärz, dem Frankfurter Wilhelm Sauerwein, gedichtete Laternenlied:

" Jetzt geh' ich mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir.

Dort oben leuchten die Sterne und unten am Erdboden wir.

Wir glitzern auf finsterer Straße, wie Sommers das Würmlein im Wald;

Wir schimmern wie Käfer im Grase - Juchheisa ! Es ist'ne Gewalt!

Diogenes, dass ich's nur sage, trug auch die Laterne bedacht.

Und er war ein Narre am Tage, und ich bin ein Narr bei der Nacht.

Jetzt geh ich mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir.

Verdunkeln sich oben die Sterne, so leuchten hier unten doch wir."

Wilhelm Sauerwein, Oktober 1831

 

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