Alexander Ruhe: Unterartikel: Die DELAG in Frankfurt.Februar 2022

Ein Artikel aus der Reihe: Frankfurter Zeitungs-Archäologie

Nachdem 1909 in Folge der Internationalen Luffschifffahrtaustellung in Frankfurt die DELAG, die Deutsche Luftschiffahrt AG als erster ziviler Luftfahrtbetreiber weltweit gegründet worden war, schaffte man sich bei der Zeppelinwerft in Friedrichshafen auch sogleich ein brandneues Lufftschiff an, die LZ 6.

In Frankfurt überschlug man sich, den neuen Flughafen auf dem Rebstockgelände fertig zu bekommen, die Frankfurter Straßenbahner schufteten im Akkord die Straßenbahn 11 zumindest noch ein Stück näher an das Flugplatzgelände heranzuführen, um den zu erwartenden Zuschauermassen den Weg zu verkürzen und im Hapag-Lloyd-Reisebüro am Kaiserplatz wurden zu astronomischen Preisen Fahrkarten verkauft (die 250 Mark für den Flug Frankfurt - Baden Baden  entsprachen 80 Gramm Gold) , aber es kam anders.

"Zum drittenmale in diesem Jahre kommt die Nachricht von der plötzlichen Vernichtung eines Zeppelin-Luftschiffs"

LZ 6 war zerstört und die Straßenbahner konnten sich jetzt Zeit lassen. Nachdem auch LZ 7 verfrüht abstürzte kam es am 10.April 1911 mit LZ 8 wenigstens zu einer ersten Landung eines Luftschiffs auf dem Rebstockflughafen. LZ 8, die "Deutschland" kam und 25.000 Zuschauer staunten. 5000 dieser Zuschauer hatten sich eine Eintrittskarte zu einer Mark gekauft, die anderen 20.000 walzten die extra gegen sie errichteten Blickschutzzäune nieder, strömten über einen ungesicherten Bahndamm und schauten kostenlos zu. An ihrem Sicherheitskonzept musste die DELAG also noch feilen.

aber für diese Feilerei konnte man sich auch Zeit lassen, den die Deutschland wurde kurz darauf in Düsseldorf von einer Windböe zerdrückt und die geplanten Linienflüge fielen aus.

Erst im Sommer 1911 startete mit LZ 10, der "Schwaben" der reguläre Linienbetrieb, der mit einer Brandkatastrophe, der die Schwaben  im Sommer 1912 zum Opfer fiel, auch wieder ein jähes Ende nahm.

Bei ihrem ersten Flug nach Frankfurt im August 1911 sollte zum ersten Mal überhaupt "Ballonpost" abgeworfen werden. Dummerweise traf man in Bruchsal zielsicher einen Fabrikschornstein, in dem der Postsack verschwand.

Zehn Tage nach Aufnahme dieses Fotos explodierte die Schwaben bei der Landung des Linienfluges Frankfurt-Düsseldorf auf dem Düsseldorfer Flugfeld. Es gab Tote und Schwerverletzte.

In den folgenden Monaten waren die in Frankfurt stationierten Passagier-Luftschiffe Ausbildungsstätte der deutschen Marine-Luftschiffer geworden. Bis in den Herbst 1913 waren 50 Marine-Zeppeliner ausgebildet worden, die bei zwei großen Zeppelinkatastrophen im September und im Oktober 1913 fast alle ums Leben kamen. Deshalb fanden die unten beworbenen 50-Mark-Rundflüge im Oktober 1913 dann auch nicht statt, der Rebstöcker Flugplatz trug Trauer.

 

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