(Aus einem 1896 in der Frankfurter Lokalpresse erstmals veröffentlichten Brief, den Roberts Sohn Hans Blum 1867 nach Frankfurt geschickt hatte.)
Robert Blums Leiche, wurde, nachdem er am 09.November 1848 in Wien an die Wand gestellt worden war, wie die vieler anderer Demokraten in die Reiterkaserne in der Leopoldstadt gebracht.
Die Kaserne wurde in
diesen Novembertagen zum einen Teil als Lazarett, zum anderen als Leichenhalle
genutzt. Die Leichen wurden dort von Ärzten seziert. Einer dieser Ärzte war mit
Blum befreundet gewesen und er erkannte den Leichnam. Er schloss die Tür und
entfernte Blum das Herz, das er dessen Familie schicken wollte, damit
sie wenigstens dies beisetzen könnten. Durch eine Glastür wurde er aber dabei
beobachtet. Man lockte ihn unter einem Vorwand nach draußen, als er
zurückkehrte, war das Herz weg. Blum wurde aber dann nicht in einem der
Massengräber, die für die Novembergefallenen angelegt worden waren verscharrt,
sondern er erhielt ein gesondertes Grab auf dem Währinger Kirchhof. Um
den Gang der Dinge zu beschleunigen, hatte man die Leiche mit Kalk beschüttet.
Durch Bestechung gelang es diesem Sezier-Arzt aber, den Leichnam Blums von dort
wieder zu entfernen und im Garten seines eigenen Hauses zu bestatten. Von dort
sandt er immer zu Blums Todestags, Blumen vom Grab des Vaters an Blums
Frau und Kinder im Schweizer Exil. 1857 wurde allerdings die Straße vor dem
Haus des Arztes verbreitert und so grub er die Gebeine Blums aus um sie
gesondert aufzubewahren. Was aus ihnen geworden ist war 1867 und auch 1896
unbekannt.