Ein Artikel aus der Reihe:
Frankfurter Zeitungs-Archäologie
1922 war es soweit; was von den Architekten der
Modernen herbeigesehnt worden war, sollte endlich Wirklichkeit werden – das
erste deutsche Hochhaus sollte errichtet werden.
Die Textilfirma Fritz Vogel und Co. Hatte dem Frankfurter Architekten Fritz Voggenberger beauftragt, gegenüber der Festhalle (auf dem Dreieck, das von Theodor-Heuss-Allee und Hamburger Allee gebildet wird), ein 15-stöckiges Hochhaus zu errichten, als Bürogebäude für die, dahinter zu bauende, Textilfabrik, aber auch für Firmen, die sich der neuen Messe wegen, in Frankfurt ansiedeln wollten.
Das Haus sollte aus Stahlbeton-Säulen und im Stile
des Expressionismus entstehen,
Drei – langsam fahrende – Paternoster und drei
– schnell fahrende – Aufzuganlagen sollten das Haus durchziehen. Die
Paternoster sollten, gestaffelt, jeweils fünf der Etagen durchfahren, die
Aufzüge von unten alle, bzw. express, nur einzelne Stockwerke anfahren. Alles
war schon geregelt, es hatte sich sogar schon eine kleine Protestbewegung
dagegen gebildet, da verschlang die Inflation die deutsche Währung und
Voggenberger ging erst einmal nur an die Umsetzung der – niedrigen –
Fabrikgebäude. Als Voggenberger 1924 dann, in jungen Jahren, er war nur 39
geworden, starb, war das das Ende des Frankfurter Hochhaus-Planes.