Unterartikel zu: Alexander Ruhe: 1796 - Frankfurt, die brennende Stadt . - Der Weinpanscher. September 2020

Ein Artikel aus der Reihe: Frankfurter Zeitungs-Archäologie

 

Als "Weinpanscher" wurde der Häftling Seitz, dem in der Konstablerwache von einer französischen Haubitzen-Granate die Beine abgerissen wurden, bezeichnet. Das stimmt so nicht ganz.

Seitz hatte sich von einem Küfer ein Stückfass (1200 Liter) anfertigen lassen, in dessen Inneren, ein Metallrohr zum Spund verlief. Das Rohr war mit Wein gefüllt, der Rest des Fasses aber mit Wasser. Für diesen Betrug hatte er in Mainz schon am Pranger gestanden und in der Konstablerwache wartete er auf den Frankfurter Teil der Bestrafung. Der Küfer Jakoby war schon zuvor in der Haft verstorben. Als die Franzosen kamen, sagte Seitz zu einen Gefangenenaufseher, "die werden mich schon befreien!" und tatsächlich wurde er durch sie aus der Konstablerwache befreit. Von vier Österreichern getragen, wurde er in seine Wohnung in der Bockenheimer Gasse gebracht, wo er bald darauf starb.

 

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